Ja, liebe Freunde. Ich bin’s wieder, euer Gustl. Und ich möchte euch ein bisserl was über uns erzählen. Vielleicht fragt sich der ein oder andere, „Hey, Rammingen und Fasching, wie geht das denn zusammen?“ Ich kann euch sagen, das passt bestens! Schon immer waren wir große Freunde des Faschings, und das schon seit vielen Jahrzehnten. Stimmt’s, Opa?
Opa: Jawoll, Bua! Früher, als ich noch jung war, als es die D-Mark noch gab und man für fünfzig Pfennig eine Maß Bier bekam, da gab es jeden Fasching leichtsam vier Bälle im Dorf. Und wenn ein Wochenende mal nix los war, sind wir im Umland auf Tour gegangen. Das ging damals auch leicht, denn das Benzin war noch nicht so teuer. Eine ganze Tankfüllung kostete damals…
Gustl: Jaja, Opa, das sind doch olle Kamellen. Nun komm mal zur Sache.
Opa: Ja richtig. Also… Anfang der Siebziger, damals war unser Sportverein gerade dabei, so richtig zu wachsen… also jedenfalls hat damals die Gymnastikgruppe angefangen, die ersten Einlagen auf den Bällen zu machen. Im Gasthof „Böckwirt“ war das noch. Und im Laufe der Jahre zogen die anderen Abteilungen mit eigenen Einlagen nach, die Volleyballer, die Fußballer und auch die ganz Kleinen waren mit von der Partie. Als der Verein dann eine eigene Turnhalle gebaut hat, gab es dort natürlich auch einen Ball. Für einen Abend wurden dann immer mehrere Einlagen einstudiert.
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Gustl: Stimmt, der Bürger- und Sportlerball, und den gibt es auch heute noch. Aber wie war das eigentlich mit den Garden damals?
Opa: Also heute ist das Unterallgäu ja eine echte Hochburg was die Faschingsvereine angeht. Aber damals war das alles noch relativ überschaubar. Und 1992 haben sich die Ramminger eine ganz besondere Einlage einfallen lassen. Eigentlich war es ja schon mehr als nur eine Einlage. Man hat eine eigene Garde aufgemacht, die „Rammelonia“.
Gustl: Eine eigene Garde?
Opa: Ja. Es war mehr als Spaß gedacht. Die Gymnastikmädels waren die Gardinchen, die Fußballer die Elferräte. Und ein Prinzenpaar gab es auch. Und schau dir mal die Kostüme an, die haben sich wirklich viel viel Mühe gegeben.
Gustl: Aber hallo! Bloß, Opa, sag mal… die Prinzessin hat ja einen Bart?
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Opa: Naja, das war ja auch ein Kerl. Aber den Leuten hat’s unglaublich gut gefallen. Und im Jahr darauf machte die „Garde“ weiter und trat noch ein paar mal mit einem neuen Programm auf.
Gustl: Aber was ist dann daraus geworden?
Opa: Tja, nach den zwei Jahren war leider Schluss. Im Umkreis sind in der Folgezeit viele Faschingsvereine gegründet worden, nur in Rammingen lag das Thema erstmal auf Eis. Aber das Interesse vor allem bei den Mädels war damals schon recht groß. So einige haben mit dem Sprung in einen anderen Verein geliebäugelt und manche haben das dann auch tatsächlich getan.
Gustl: Überhaupt, wenn man sich die Faschingsvereine in der Umgebung anschaut, so haben dort in den vergangenen Jahren einige Ramminger mitgewirkt oder sind immer noch voll dabei. Viele Elferräte, zahlreiche Gardinchen, ja sogar Prinzessinnen kommen aus Rammingen!
Opa: Und ganze Trainerstäbe oder Präsidien. Wo Fasching ist, ist unser Haufen gerne dabei.
Gustl: Mittendrin statt nur dabei. Hm… wenn ich so denke, wie viele unserer Mädels die letzten Jahre immer wieder gejammert haben… Sie würden ja so gerne im Fasching mittanzen, aber bei uns im Dorf gäb’s ja nichts größeres. So auch im vergangenen Fasching 2011.
Opa: Ja, jetzt erzähl du doch mal, wie das jetzt mit der Ramminarria losging.
Gustl: Es war eigentlich so wie immer. Man stand so beieinander und meinte, wie schön es doch wäre, faschingsmäßig in Rammingen etwas auf die Beine zu stellen. Nur gab’s auf dem Umzug in Kirchheim so eine tolle Weizenbowle. Und die hat unseren Gedanken Flügel verliehen. Wir sahen uns an und wussten: Das machen wir jetzt einfach!
Opa: Aber so aus dem Nichts, wie sollte das gehen? Allein das bürokratische Zeugs.
Gustl: Man hat noch am selben Abend ein paar Anrufe getätigt und mit ein paar Leuten gesprochen. Und das ganze blieb nicht etwa eine „Schnapsidee“. Nein nein. Kurz darauf, auf einem 30. Geburtstag, sprach man den 1. Vorstand vom FC Rammingen an.
Opa: Und der war wohl ziemlich baff, wie?
Gustl: Von wegen. Der hatte die Idee schon öfter zu hören bekommen. Ein bisschen Überzeugungsarbeit mussten wir bei einigen Leuten natürlich noch leisten. Aber das Konzept war wirklich stimmig: Wir sind eine Gruppe in einem bestehenden Verein, der ja auch noch eine schöne Turnhalle fürs Training und für Faschingsbälle hat. Und der FCR konnte etwas Programm für junge Frauen gut gebrauchen. Viele unserer Mädels waren ja auch schon früher als Kinder beim Turnen dabei und machten damals schon bei Faschingseinlagen mit. Kurz: Da hatten sich zwei gesucht und gefunden.
Opa: Und die Mädels kamen auch recht zahlreich dazu, wie man sieht.
Gustl: Wir sind von Haus zu Haus gegangen und haben die Mädels auf die Idee angesprochen. Bald gab’s auch ein Treffen, auf dem wir den Madln erklärt haben, was sie erwarten würde. Klar steckt auch viel Arbeit dahinter. Aber als Belohnung winkt ein unvergesslicher Fasching.
Opa: Auch an sonstigen Helfern hat es bisher nicht gefehlt, wie ich sehe. Und nebenbei gesagt hat die Ramminarria auch noch ein tolles Maskottchen gefunden.
Gustl: Natürlich… ich bin ja auch der schönste Ziegenbock weit und breit.
Opa: Das sind die guten Gene, die du von mir hast, Jungchen! Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm.
Gustl: A propos Apfel: Eine gute Trainerin haben wir auch gefunden. Und die hält die Madln ganz schön auf Trab.
Opa: Recht so! Ich will ja auch einen schönen Auftritt sehen, wenn’s erst mal los geht. Die Termine hab ich mir schon notiert. Da werde ich ein paar mal dabei sein und die Hufe schwingen! Was genau ist denn euer Thema?
Gustl: Das kann ich dir verraten… also, pass auf: *flüster* *flüster* *flüster*
Opa: Oha! Jetzt bin ich aber richtig gespannt. Und unsere Besucher dürfen das noch nicht erfahren?
Gustl: Nein, das wird erst im Fasching preisgegeben.